Kreuzbandriss Teil 1 – Symptome & Diagnostik

19. März 2021
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Jonas Roesler
Facharzt für Radiologie
Experte für den Bewegungsapparat
Inhaltsverzeichnis
Von einem Kreuzbandriss (auch Kreuzbandruptur oder Ruptur des Kreuzbandes) spricht man, wenn eines oder beide Kreuzbänder vollständig oder teilweise gerissen sind. In diesem Blog Post möchten wir über Ursachen und Symptome eines Kreuzbandrisses aufklären. Darüber hinaus möchten wir Ihnen darlegen, wie die Magnetresonanztomographie (MRI) des Knies bei ARISTRA bei der Diagnose und Therapieplanung helfen kann.
In einem zweiten Blog Post werden wir Sie über die Möglichkeiten der Behandlung und Verlaufskontrolle per MRI-Untersuchung informieren.

Was sind die Kreuzbänder?

Es gibt zwei sogenannte Kreuzbänder in jedem Kniegelenk: das vordere (anterior cruciate ligament = ACL) und das hintere Kreuzband (posterior cruciate ligament). Beide Bänder verbinden überkreuz jeweils den Oberschenkelknochen (lat.: Femur) mit dem Unterschenkelknochen (lat.: Tibia) und unterstützen den einwandfreien Bewegungsablauf des Kniegelenkes. Weitere Knochen des Kniegelenkes sind die Kniescheibe (Patella) und das Wadenbein (Fibula).Zu einem Kreuzbandriss kommt es in der Regel bei Stürzen oder Fehltritten. Dabei tritt gleichzeitig eine vermehrte Drehbewegung und eine Beugung oder Überstreckung des Kniegelenkes auf. Durch diese unnatürliche Bewegung werden die Bänder in die Länge gezogen und reissen schlussendlich. Ähnlich wie bei einer Schnur, welche überspannt wird. Eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes ist um ein Vielfaches häufiger als die des hinteren Kreuzbandes. Zwei häufige Verletzungsmuster des vorderen Kreuzbandes sind folgende:
Illustration eines Kreuzbandrisses
Illustration eines Kreuzbandrisses
(Quelle: Wikimedia Veröffentlicht unter der Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Wie kommt es zu einer Verletzung der Kreuzbänder?

Zu einem Kreuzbandriss kommt es in der Regel bei Stürzen oder „Fehltritten“, bei denen gleichzeitig eine vermehrte Drehbewegung und eine Beugung oder Überstreckung des Kniegelenkes durchgeführt wird. Durch diese unnatürliche Bewegung werden die Bänder in die Länge gezogen und reissen schlussendlich, ähnlich einer Schnur, welche überspannt wird. Eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes ist um ein vielfaches häufiger als die des hinteren Kreuzbandes. Zwei häufige Verletzungsmuster des vorderen Kreuzbandes sind folgende:

  • Eine Fussballspielerin bleibt mit den Stollen im Boden hängen. (Wir nutzen die weibliche Form, dies gilt natürlich ebenso für alle weiteren Geschlechter.) Die Bewegung des Körpers kann nicht so schnell aufgehalten werden, wie der Unterschenkel stoppt. Sie rutscht mit vollem Gewicht im Kniegelenk über den Unterschenkel nach vorne. Durch die plötzliche Belastung reisst Ihr Kreuzband.
  • Eine Skifahrerin ist über den Skischuh fest mit dem Ski verbunden. Über den langen Hebel der Skier kann es bei einem Fahrfehler oder durch Unebenheiten zu einem starken, ruckartigen Zug an den Bändern (Seitenbänder und Kreuzbänder) und somit zu einem Riss kommen. Ein zweiter Verletzungsmechanismus wäre ein Sturz in Kombination mit einer tiefen Beugeposition zum Beispiel bei einer Landung nach einem Sprung. Kommt es hier zusätzlich zu einer Drehbewegung, besteht ein grosse Gefahr für einen Kreuzbandriss.

Bilder eines Kreuzbandrisses

Welche Symptome hat man nach einem Kreuzbandriss?

Direkt nach dem Unfallgeschehen macht sich ein Kreuzbandriss zunächst durch starke Knieschmerzen bemerkbar. Diese lassen im Verlauf auch von alleine nach, so dass ein etwas länger zurückliegender Kreuzbandriss völlig schmerzlos sein kann.

Aufgrund der fehlenden Führung durch das Kreuzband gleiten Ober- und Unterschenkel nach einem Kreuzbandriss nicht mehr wie gewohnt aufeinander. Das Gehen oder Laufen wird unsicherer und es kann zu einem Instabilitätsgefühl kommen. Man hat das Gefühl, wegzuknicken (giving way).

Sowohl durch die akute Verletzung als auch im weiteren Verlauf durch die mögliche Fehlbelastung kann es zu einem Kniegelenkerguss, dem sogenannten Wasser im Knie, kommen. Von aussen sichtbar ist ein Kniegelenkerguss durch eine Schwellung.

Wie kann ein Kreuzbandriss festgestellt werden?

Wie oben geschildert sind die Kreuzbänder ein Teil des Führungs- und Stabilisierungsapparates des Kniegelenkes. Fällt diese Funktion weg, weil eines der beiden Kreuzbänder gerissen ist, macht sich dies durch eine vermehrte Verschiebbarkeit des Unterschenkels gegen den Oberschenkel bemerkbar:

Bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes lässt sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel ungewöhnlich weit nach vorne verschieben. Anschaulich spricht man hier vom vorderen Schubladentest. Der Unterschenkel lässt sich, quasi wie eine Schublade, ein Stück nach vorne verschieben. Analoge Tests lassen sich auch bei einem Riss des hinteren Kreuzbandes durchführen. Somit lässt sich bereits in der körperlichen Untersuchung ein gutes Bild gewinnen.

Die körperliche Untersuchung kann aufgrund starker Schmerzen, insbesondere akut nach dem Unfall, häufig schwierig sein. Der Patient spannt instinktiv mit seinen Muskeln an. Daher kann die Diagnose eines Kreuzbandrisses durch eine körperliche Untersuchung manchmal erst einige Tage nach dem Unfall sicher festgestellt werden. Die MRI-Untersuchung des Kniegelenks, auf die im folgenden Absatz eingegangen wird, kann helfen bereits in der Akutsituation aber auch im Verlauf einen Kreuzbandriss sicher zu diagnostizieren. Zudem kann mit dieser Untersuchung nach sogenannten Begleitverletzungen gesucht werden. Eine Kreuzbandruptur bringt häufig weitere Verletzungen im Kniegelenk mit sich. MRI steht als Abkürzung für Magnetresonanztomographie, ein anderes gängiges Wort wäre Kernspintomographie.

Wie kann eine MRI-Untersuchung bei der Diagnose helfen?

Durch ein Knie-MRI lassen sie alle wichtigen Strukturen des Kniegelenkes sehr gut darstellen.

Bei schwierigen Fällen kann der erfahrene Radiologe durch eine besondere Kippung der angefertigten Bilder die Kreuzbänder in ihrem Verlauf gut beurteilen. So lässt sich die Diagnose „Kreuzbandruptur“ sicherstellen. Dies gilt sowohl akut nach dem Unfall als auch länger zurück liegende Verletzungen.

Zudem lassen sich wie im letzten Absatz bereits angedeutet, die oft bei einem Kreuzbandriss auftretenden Begleitverletzungen gut feststellen. Häufige Begleitverletzungen wären zum Beispiel der Meniskusriss oder auch ein Riss eines Seitenbandes. Diese Verletzungen treten gehäuft zusammen mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes auf. Man spricht auch von der sogenannten „Unhappy Triad“ (frei übersetzt: unglücklicher Dreiklang), wenn eine Kreuzbandruptur mit einer Innenbandruptur und einem Meniskusriss zusammen auftritt. Nicht immer ist die Diagnose all dieser Verletzungen mit der körperlichen Untersuchung möglich. In der MRI gelingt dies insbesondere bezüglich der Begleitverletzungen oft besser. Idealerweise erfolgt die Diagnose durch eine Kombination aus einer körperlichen Untersuchung bei einem erfahrenen Orthopäden und einer Magnetresonanztomographie des Kniegelenkes bei einem spezialisierten Radiologen.

Begleitverletzungen eines Kreuzbandrisses

Im zweiten Blog Post über den Kreuzbandriss werden wir über mögliche Therapien, sowie die Rolle der MRI zur Darstellung während dieser Therapien berichten.

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